Was ist codex gigas?

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Codex Gigas

Der Codex Gigas, auch bekannt als "Teufelsbibel", ist das größte erhaltene mittelalterliche Manuskript der Welt. Er entstand im frühen 13. Jahrhundert im böhmischen Benediktinerkloster Podlažice (heute Tschechien).

  • Größe und Umfang: Das Manuskript ist enorm: Es ist 92 cm hoch, 50 cm breit, 22 cm dick und wiegt 75 kg. Ursprünglich umfasste es 320 Pergamentblätter, von denen aber einige entfernt wurden.

  • Inhalt: Der Codex enthält eine umfassende Sammlung von Texten:

    • Die vollständige lateinische Bibel (Vulgata-Version).
    • Zwei Werke von Flavius Josephus: Antiquitates Iudaicae und De bello Iudaico.
    • Isidors Etymologiae.
    • Kosmas von Prags Chronica Boemorum (Böhmische Chronik).
    • Verschiedene Abhandlungen über Medizin.
    • Ein Verzeichnis der verstorbenen Brüder des Klosters Podlažice.
    • Ein Kalender mit Nekrologium und einem magischen Alphabet.
    • Zauberformeln und Beschwörungen.
  • Die Teufelsdarstellung: Berühmt ist der Codex für seine ganzseitige Abbildung des **Teufel**s. Die Darstellung ist einzigartig für ein Buch dieses religiösen Charakters und trägt maßgeblich zum Beinamen "Teufelsbibel" bei.

  • Legende: Einer Legende zufolge wurde der Codex von einem Mönch in einer einzigen Nacht geschrieben, um einer harten Strafe zu entgehen. Er soll den Teufel um Hilfe gebeten haben, der im Gegenzug für sein Bild in dem Buch verlangte.

  • Urheberschaft: Es wird angenommen, dass der Codex Gigas von nur einem Schreiber verfasst wurde. Die Schrifttype ist über das gesamte Buch hinweg bemerkenswert einheitlich. Experten schätzen, dass die Fertigstellung des gesamten Codex (Schreiben, Illuminationen) mindestens 20 bis 30 Jahre gedauert hätte.

  • Geschichte: Nach seiner Entstehung im Kloster Podlažice gelangte der Codex in das Kloster Sedlec und später in das Stiftsgymnasium Břevnov. Im Jahr 1477 wurde er in die Bibliothek des Klosters Broumov verlegt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde er 1648 von der schwedischen Armee als Kriegsbeute geraubt und nach Stockholm gebracht.

  • Heutiger Standort: Der Codex Gigas wird heute in der Nationalbibliothek Schwedens in Stockholm aufbewahrt und ist dort unter der Signatur A 148 zugänglich.